Echizen-Keramik der Eheleute Kondô
Echizen-Keramik gehört zu den “Sechs Alten Öfen” Japans. Das Zentrum liegt in der heutigen Präfektur Fukui, nördlich von Kyôto. Nachweislich wurde bereits ab dem 5. Jahrhundert Sueki-Keramik gebrannt. Ab dem 12. Jahrhunderts begann man mittels anagama hochgebranntes Steinzeug zu fertigen, das eine natürliche Ascheanflugglasur trug. Bis heute sind Holzbrandöfen für Echizen-yaki üblich, entsprechend natürlich fallen die Keramiken aus.
Traditionell wurden Töpfe und Fallen für Kraken hergestellt. Heute ist man dank der zahlreichen Betriebe viel breiter aufgestellt. Von einigen Keramikern werden auch Essgeschirr und Teeutensilien gefertigt. Zu diesen gehört das Ehepaar Kondô.
Zu Besuch bei den Kondôs 2024
Ihr Weg zur Keramik
Nobuyasu Kondô fing bereits im Alter von 18 Jahren an, sich der japanischen Keramiktradition zu widmen. Dies hat er seinem Freund und erstem Meister zu verdanken, der in Nagano Keramik nach dem Vorbild von Echizen-Keramik feuerte. Dies hat ihm dann so gut gefallen, dass er unter ihm lernte und sich eines Tages dazu entschloss, einen eigenen Ofen zu gründen. Um aber möglichst authentische Echizen-Keramik zu brennen, zog er zu diesem Zweck in die Präfektur Fukui, dem Herkunftsort, in dem seit dem 12. Jahrhundert ununterbrochen die Flammen der Echizen-Öfen lodern.
Seine Frau Sanae Kondô geht diesen Weg entschlossen mit. Für beide war dies eine Art Neuanfang, diese Symbolik ist in der Bedeutung des Hôgetsu-Ofens (萌蘖窯) versteckt, denn das erste Schriftzeichen hô bedeutet “Knospe”, getsu beutet hingegen “junger Trieb”.
Gebrannt wird in einem Holzbrandofen. Ein Brand dauert ganze 4 Tage und muss für einzelne Stücke wiederholt werden, wenn die Glasuren nicht wie gewollt ausfallen. Als Brennmaterial wird typischerweise Japanische Eiche und Kastanien-Eiche verwendet. Diese kommen häufig in der Region vor und verleihen Echizen-yaki die typische Ascheanflugglasur. Sanae Kondô stellt neben Vasen für Ikebana auch Teebecher her. Ihr Mann konzentriert sich auf Töpfe und filigrane Arbeiten wie beispielsweise Teekannen.
Beide bilden die Objekte im Freihandaufbau. Das kostet Zeit, verleiht aber jedem Stück einen besonderen und rustikalen Charme. Typisch für die Werke der Kondôs ist ein dunkler und rötlicher Scherben. Darauf legt sich eine helle Ascheschicht, die sich mit dem Tonkörper verbindet. Dabei entstehen auch fließende Übergänge, die eine individuelle Landschaft (keshiki) hinterlassen. Diesen ganz eigenen Glasureffekt nennen die Kondôs wegen der Ähnlichkeit auch Akebi (jap. für Fingerblättrige Akebie).
Die Kondôs sind sehr bescheidene Menschen, die zurückgezogen am Rande der Stadt Sabae leben. Dort am Fuße des Waldes haben sie ein altes Holzhaus bezogen, das zurück in die Meiji-Zeit reicht. Ein kleiner Bach läuft am Haus vorbei, in dem kleine Krebse leben. Es ist eine einfache, aber glückliche Lebensweise. Es hat mich jedenfalls inspiriert, sie kennengelernt zu haben und ich freue mich schon auf den nächsten Besuch!
Update: Heute schreiben wir das Jahr 2022. Seit dieser Artikel das erste Mal erschien, sind also sechs Jahre vergangen. Die Arbeiten der Kondôs haben national und auch international Bekanntheit erlangt. So hat beispielsweise “The Log Book”, ein internationales Keramik-Magazin, im Jahr 2020 die beiden Keramiker portraitiert.
Doch auch das nationale Keramikmagazin “Honô Geijutsu” hat in diesem Jahr in der Frühlingsausgabe 2022 erstmals einen Bericht über Ihre Arbeiten verfasst und Arbeiten präsentiert.
Ich freue mich sehr für die beiden, da ich weiß, dass sie in allen Belangen authentisch sind und sich nach außen überhaupt nicht promoten. Diese Aufmerksamkeit trotz des zurückgezogenen Lebensstils zu erhalten, ist schon etwas Besonderes. Wie zurückgezogen sie leben, kann man anhand dieses Videos sehen, das ich im April 2022 gedreht habe: